Mittwoch, 7. März 2007

Throw me up, Scotty

Weapons of ... something. Eben im Danger Room diesen Artikel gelesen. Da wird also ein Unternehmen von der US-Navy (sprich Steuern) bezahlt, eine nicht-lethale Waffe zu entwickeln. Diese sendet einen Strahl Radiowellen bestimmter Frequenz aus, um das menschliche Gleichgewichtsorgan zu stören. Diese Wellen gehen durch Wände und haben zur Folge, dass die Zielperson nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, also wird diese entweder umkippen oder sich sogar übergeben müssen. Da bekommt die Redewendung im Strahl kotzen gleich eine ganz neue Bedeutung.

Nun gut, dass Steuergelder auch in den Staaten für unsinniges Zeugs auf den Kopp gehauen werden, wundert mich nicht. Aber dieser Fall hört sich doch eher an, wie ein schweineteurer Scherzartikel, ein Partyspaß für jeder Altersgruppe. Ist Ihnen der Kindergeburtstag Ihres Jüngsten zu stressig. Einmal den Strahl in die munter spielenden Zwerge halten, und Sie können die Eltern anrufen, damit die Ihre Blagen abholen. Oder benimmt sich der unsymphatische Schulkollege auf dem Abschlussball mal wieder wie die Axt im Walde? Ein richtiger Großkotz, quasi? Kann er haben ... zapp. Komplikationen könnten auftreten, wenn Sie das Gerät auf Ziele jenseits der 80 Jahre richten, der Zusatz nicht-lethal verliert in diesem Zusammenhang seine Gültigkeit.

Wie ich das Militär einschätze, wird das Ding einen furztrockenen, technischen Namen bekommen, irgendein Ac(gg)ronym. Das Ding schreit aber doch nach einer coolen Bezeichnung. Kotz-Kanone oder Seekrankheits-Beschleuniger für den deutschen Markt und Vomit-Waves oder Power-Puker für die Amis.

Whatever. Im Vergleich zur Goodbye Weapon wirkt der Brech-Beamer noch harmlos. Das von der Airforce entwickelte Active-Denial-System, kurz ADS (nein, nicht ADD, Attention-Defizit-Disorder ist zwar auch häufiger in militärischen Kreisen zu finden, hat aber mit diesem Belang wenig zu tun) ist eine Art schwacher, gerichteter Mikrowellenstrahl, der den Zielpersonen Schmerzen zufügt. Die letzten zehn Jahre wurde an diesem Ding geschraubt und 40 millionen Dollar hat es bis Dato gefressen. Laut Airforce erfährt die durschnittliche Testperson nach ca. drei Sekunden einen höllischen Schmerz, der nach maximal fünf Sekunden die Grenzen des Erträglichen sprengt, und das Ziel zum Fluchtreflex drängt. Kein Wunder, die Strahlen durchdringen die oberste Hautschicht und erhitzen das darunter liegende Gewebe, man wird quasi gekocht. Das Ding soll im Irak schon für Black-Hawk-Down- und andere Combat-Rescue-Situationen im Einsatz sein. Da kann man als Opfer nur hoffen, dass
a) genug Raum für eine Flucht vorhanden ist,
b) derjernige, der abdrückt merkt, wenn Punkt a) nicht der Fall ist, und
c) dass derjenige, der abdrückt, wenn b) zutrifft, nicht weiter draufhält.

Ein plattes Wortspiel an dieser Stelle, von wegen heisser Typ und so, lasse ich mal bleiben. Eine seltsam morbide Faszination geht von diesen Waffen-Entwicklungen aus, finde ich. Das soll nicht heissen, dass ich diesen kranken Scheiss toll finde, aber know your enemy. Solltet ihr mich also in naher Zukunft mit, an die Birne getackerten Hohlspiegel-Reflektor auf der Strasse sehen, ihr wißt warum. Die Strahlen sind überall.

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