Freitag, 9. Februar 2007

Musik als Folter


Nein, keine Sorge. Dieser Beitrag hat weder etwas mit Tokio Hotel noch mit Volksmusik zu tun. Die Überschrift ist wörtlich zu nehmen. Okay, das lindert die Assoziation an oben genannte nicht zwangsläufig. Dieser Artikel der BBC beschreibt die Verhörmethoden, denen amerikanische Kriegsgefangen (POWs) ausgesetzt sind. Mag nicht ganz politisch korrekt sein, aber da gebe ich nicht viel drauf. Ich musste beim Lesen ein wenig grinsen.

Da werden also unkooperative Gefangene mit Metallica und der Mucke der Sesamstrasse zugedröhnt. Wichtig seien wohl kulturfremde Klänge. Das und zusätzlicher Schlafentzug soll den Widerstand der Gefangenen brechen, um ihnen dann alle möglichen Informationen zu entlocken. For the books: Ich bin gegen jede Form von Folter, Schlafenztug ist definitiv eine Foltermethode. Und was die Amerikaner in Abu-Ghuraib abgezogen haben, war unter aller Sau. Aber ist das bei einer konstanten Musikbeschallung auch so? Amnesty International sieht das so. Diese Methode sei als Folter zu deklarieren und würde gegen die Genfer Konvention verstossen. Ich versuche gerade mir vorzustellen, wie ein Muezin mir eine Stunde lang ins Ohr brüllt, könnte noch als kulturfremder Klang durchgehen. Ja, ich denke A.I. hat recht. Das ist Folter, wenn es auch schlimmere Methoden geben mag.

Der erwähnte schmale Grat zwischen Unbequemlichkeit und Folter ist, meiner Meinung nach, bei weitem überschritten, wenn ein Mensch vier Tage lang am Schlafen gehindert wird, abgesehen von der permanenten musikalischen Beschallung.
Aber warum in die Ferne schweifen. Man sehe sich hierzulande doch nur einmal das aktuelle TV Programm an. Mir schwant, dass einige Sender sich explizit der Folter verschrieben haben. Strunz-dämliche TV-Formate in Kombination mit moderierenden Praktikanten von denen einige bedenkenlos als geistig zurückgeblieben tituliert werden könnten. Nur gut, wenn da schnell abgeschaltet werden kann. Hoffentlich habe ich jetzt niemanden auf dumme Gedanken gebracht. An dieser Stelle einen freundlichen Gruß an die gesamte 9Live Belegschaft.

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