Dienstag, 27. Februar 2007

Armutszeugnis für ARD

Bei Kefa habe ich eben diesen guten Artikel zum leidigen Thema Pillerspiele Killerspiele gelesen. Eigentlich wollte ich es bei einem Kasperkommentar belassen, und mich nicht weiter über diese, mittlerweile absurd lächerliche Diskussion kümmern. Dann aber, habe ich mir diesen Bericht der ARD zum Thema angeschaut.

Zugegeben: Ab und an könnte ich laut Scheisse schreien, wenn man mit einer Gurkentruppe auf einer Standard Counterstrikemap kläglich versagt. Das bisschen Aufregung ist garnichts im Vergleich dazu, wie mir so eine Sendung das Wasser im Arsch kochen lässt. Nahezu alles was in diesem Beitrag gesendet wurde ist schlichtweg falsch. Miserabel bis garnicht recherchiert und ohne jegliche Objektivität mit der Suggestiv-Keule kommentiert. Sowas ist man von der ARD normalerweise nicht gewohnt. Oder liegt es nur daran, dass ich mit in der Thematik recht gut auskenne? Die Falschmeldungen lassen sich im Detail bei Kefa nachlesen, die Gute hat sich die Mühe gemacht, diese alle niederzuschreiben. Ich habe in diesem Moment einfach nur Lust, dem Verantwortlichen ein paar in die Schnauze zu hauen die Hosen in Flammen zu treten mal so richtig die Meinung zu geigen. Seit wann lässt die ARD, von Praktikanten zusammengeschusterte Berichte, ohne Prüfung über den Äther fleuchen? Nur weiter so, dann habt Ihr bald Privatsender-Niveau erreicht.

Passend dazu muss ich gerade an Stefan Raab denken, der in einer seiner letzten TV-Total Sendungen, im Zusammenhang mit irgendeinem TV-Trash der Öffentlich-Rechtlichen, immer wieder darauf hinweisen musste, dass wir ja dafür Gebühren zahlen würden (an dieser Stelle ein von Herzen kommendes Fuck You an die GEZ). Okay, mag das Angebot in Bezug auf Entertainment eher an die Zielgruppe jenseits der 70 plus gehen, so gibt es doch zumindest noch echte Nachrichten auf den öffentlich-rechtlichen Sendern. Das tolle, modern-weil-ami-like-und-bunt gepimpte Nachrichtenformat von Pro 7, Newstime, hat mit Journalismus so viel zu tun wie Britney Spears mit Rapunzel. Ausserdem wird das Wenige an guter Unterhaltung auf den Privaten, so gut wie unbrauchbar durch nervt-tötende Werbe-Unterbrechungen, die mittlerweile der Penetranz eines Lady Di Paparazzos in nichts nachstehen. Und der gute Herr Raab lässt schon lange so stark nach, wie er angefangen hat - damals, sollte also lieber den Ball flach halten.

Zurück zum Thema. Die ARD hat sich mit diesem Bericht nicht nur ein Armutzeugnis ausgestellt, sondern sich auch in die Reihe der zeigefingerschwingenden Moralapostel gestellt, die meinen anderen Vorschriften machen zu müssen, bzw. es geil finden den Mitbürgern Ihren Willen aufzudrücken und Ihnen somit ein recht großes Stück Mündigkeit absprechen. Von Permanent-Flachzangen wie Kurt Beckstein erwarte ich nichts anderes, der Zug ist abgefahren. Es ist aber immer wieder lustig zu beobachten, wie auf einmal total unbekannte Hinterbänkler in den Kanon einsteigen, nur um die lange ersehnten 15 Minuten zu erhalten. Mit todernster Miene werden eigene Meinungen als Tatsachen verkauft und die zigmal gehörten, und deswegen trotzdem nicht korrekter werdenden, Standard-Thesen heruntergebetet.

Ach und eines noch: Die Moderatorte, die diese Sendezeitverschwendung angesagt hat, sollte sich doch zügig diesen widerlich, oberlehrerhaften Unterton abgewöhnen, peinlich wie schamlos dieser Stil von Christiane Gerboth kopiert wurde. Das ist die, der mal vor laufender Kamera das Gebiss aus dem Hals gefallen ist, hat mich königlich amüsiert hat mir echt leid getan, die Arme.

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