Bootleg Crime
Im letzten Post freue ich mich noch über die kreativen Jungz und Mädelz, die Music MashUps produzieren, und eben lese ich einen Blog-Eintrag der beschreibt wie zwei DJs aus Atlanta deswegen verknackt werden. Sowohl die Büroräume als auch das Aufnahmestudio wurden von der Polizei verwüstet, und alles was nicht niet- und nagelfest war beschlagnahmt.
Im Detail: Die beiden Scheibenkünstler von, denen hier die Rede ist, sind wohl auch nicht erst seit gestern im Geschäft, soll heissen die wissen was sie tun dürfen und was nicht. Sowohl die Interpreten, als auch die zugehörigen Musik-Konzerne wurden vor Nutzung der Samples und Schnipsel um Erlaubnis gefragt, diese erhalten und munter drauflos gemixt. Die DJs haben Ihren Spass und die Künstler eine super Promotion für Dünnes. Win-Win-Situation nennt man sowas.
Wie diese Situation nun von den Medien verzerrt wird, und dass es sich bei diesen Medien um einen Lokalsender aus dem Hause Fox handelt, wundert mich nicht. Hier werden die DJs pauschal als Fälscher und Geldgeier dargestellt, die sich an fake CDs, die per Internet vertickt werden, bereichern wollen. Eine Behördensprecherin kündigte an, dass die beschlagnahmten Beweise vorerst gesichtet und bei Bedarf zerstört werden würden. Die DJs werden sich freuen.
So richtig überrascht bin ich über derartige Entwicklungen nicht, aber ich frage mich wer einen Nutzen daraus zieht? Der Normfall sieht anders aus. Da wird ohne Erlaubnis gemixt und gemischt, die Musik-Konzerne schreien Zeter und Mordio, da ja mindestens drei, wenn nicht vier million-bazillion Dollar dadurch verlustig gehen, denn die 134 millionen imaginären potentiellen Kunden, kaufen nun die Original-CD nicht mehr, weil das MashUp gehört wurde. Hierbei handelt es sich nun schon um einen Argumentationsgang, dessen Entwicklung mindestens zwei Promille benötigt. Aber nun diese oben erwähnte Win-Win-Situation mit dem Vorschlaghammer zu bearbeiten, birgt für alle Beteiligten nur Nachteile: Die DJs werden kriminalisiert, die Konzerne laufen Gefahr wieder die Bösewichtrolle zu erhalten und die Behörden wirken, gerade in diesem Fall, nicht zum ersten Mal ziemlich des- bzw. uninformiert. Dass im Worst-Case-Scenario sogar die Existenzen der DJs und die Jobs der Angestellten über den Jordan gehen könnten, ist das Sahnehäubchen.
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