Donnerstag, 23. November 2006

Recht auf einen würdigen Tod

Der aktuelle Stern beschäftigt sich mit der Frage einer legalisierten aktiven Sterbehilfe nach schweizer Modell. Die straffreie, begleitete Selbsttötung gibt es in Holland wohl auch, aber eben nur für Holländer. Bin gestern beim Zappen bei Stern-TV hängengeblieben, gerade als der schwerkranke, junge (32) Mann im Rollstuhl poträtiert wurde. Dieser ist einer Sterbehilfeorganisation in der Schweiz beigetreten.

Mein Fresse, harter Tobak. Hab' mir überlegt, was ich wohl machen würde. Man versuche sich in diese Lage zu versetzen. Im Rollstuhl aufgewachsen zu sein mag evtl. noch weniger schlimm sein, als später unfallbedingt in selbigem zu landen. Was man nicht kennt, vermisst man nicht (nur 'ne Vermutung). Aber dann über die Jahre den Verfall des eigenen Körpers bei klarem Verstand miterleben zu müssen, wohlwissend, dass es keine Aussicht auf Heilung gibt. Beeindruckend mit welcher Selbstverständlichkeit der Kerl über seinen Entschluss und die damit verbundenen Emotionen gesprochen hat. Okay, ich weiss, er wird sich nicht erst seit gestern Gedanken darüber gemacht haben.

Laut Stern hat die schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas 6200 Mitglieder davon 2685 Deutsche, Zahlen die für sich sprechen, wie ich finde. Solch ein Modell würde ich mir für die BRD auch wünschen. Ich möchte weder bis zum bitteren Ende vor mich hinvegetieren müssen, noch einem schwerkranken Familienmitglied/Freund(in) dabei zusehen müssen.
Einen akuten Kackreiz bekomme ich wenn die Kirche mal wieder mit Standardargumente um Ecke kommt. Gott hat es gegeben, Gott wird es wieder nehmen ... na schönen Dank. Erzähl das mal einem Agnostiker mit einer lethalen Krankheit im Endstadium. Achtung die folgende Frage bitte nur unter Anerkennung meines extrem schwarzen Humors lesen. Handelt es sich bei Suizid eigentlich um eine Todsünde? Passenderweise gibt es die Antwort dazu auch auf einer Seite aus der Schweiz. Glück gehabt, scheint nur 'ne kleine Sünde zu sein.

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