I Got Screwgled
Ich habe mir eben das relativ neue Google Zoom Feature angeschaut. Das ist wirklich beeindruckend. Wie man es von Google Maps/Earth kennt kann man in die bereits erfassten Areale soweit reinzoomen, dass einzelne PKWs halbwegs deutlich zu erkennen sind. Nun gibt es einige Areale, die von Fahrzeugen mit Multiobjektiv-Kameras abgefahren und fotografiert werden. Diese Bilder werden dann aneinandergereiht in die Googlemap eingebaut, somit ist es beispielsweise möglich einen virtuellen Spaziergang über die Golden Gate Bridge zu machen.
Nachdem das erste Erstaunen verschwunden war, habe ich ein leichtes Unwolhsein in der Magengegend verspürt. Technisch gesehen ist das eine tolle Leistung, keine Frage, aber was für Nebeneffekte so ein Xtrem-Fotoshooting haben kann. Vor allem scheint Google seine Knipskarren auszusenden ohne die Leute in den Arealen vorzuwarnen, soll heissen es wird drauf geschissen, ob Du fotografiert werden möchtest, wie Du gerade an der Ampel stehend in der Nase bohrst, es wird erstmal drauf losgeknipst. Unter diesem Link finden sich 15 kuriose Google-Sightings. Die Typen, die aus den Pornoshops kommen wurden soeben gescrewgled, zumindest spätestens dann, wenn die Frauen ihre Männer bei Googlemaps finden. Auch weniger Witziges bis Tragisches lässt sich derzeit schon dort finden. Ob der Klettermaxe auf Platz zwei seinen Schlüssel vergessen hat oder die Bude ausräumen will? Die Runde gemacht hat auf jeden Fall schon die tragische Geschichte vom Obdachlosen Cornelius und seinem Hund, auf Bild sechs zu sehen. Wie nicht anders zu erwarten, birgt dieses globale Fotoalbum genug Potential, um gelangweilten Querulanten Futter für die nächsten ein bis zwei Jahre zu geben. Ich habe schon die ersten Postings in Form von die hat ihre Katze gequält oder der ist bei rot über die Ampel gegangen gelesen. Die angebliche Tierquälerin stellte sich als überaus tierliebe Bloggerin heraus. An diese Leute: Kümmert Euch um Euren Scheiß, ihr Fucker.
Lange Rede kurzer Sinn. Geile Technik, gute Idee, kann mit Sicherheit auch sinnvoll eingesetzt werden. Ein übereiltes erst-machen-dann-denken halte ich jedoch für problematisch, gerade wenn über Köpfe der Beteiligten hinweg entschieden wird. Und wann etwas Ähnliches hier bei uns und in good ol' Germany startet, will ich garnicht wissen. Ich habe nicht ohne Grund die Fenster meines Arbeitszimmers permanent mit Jalousien verdeckt, nicht weil ich etwas zu verbergen hätte, ich kann nur das Gefühl nicht leiden, dass mir konstant jemand über die Schulter schaut. Würde ich meine Jalousien hochziehen und ein Googlecar hier knipsend hier vorbeifahren, könntet Ihr alle meinen Monitor sehen, seltsame Vorstellung.
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