Freitag, 15. Mai 2009
Freitag, 17. April 2009
Wahlk(r)ampf
Dreihundert Euro soll es künftig geben, sofern man das Finanzamt nicht mit seiner Steuererklärung belästigt. Internetsperren für unliebsame Inhalte sollen eingeführt werden, vorerst nur für Seiten mit Kinderpornos. Zudem sollen Schilder mit der Aufschrift "Überfallen verboten" an Banken und Sparkassen geschraubt werden und Paris Hilton wird beauftragt das Problem unserer jungen Komasäufer zu lösen.
Freitag, 29. August 2008
Hit Me Baby
Ich bin wieder da - online meine ich. Nach einer gut dreiwöchigen Zwangsabstinenz kann ich endlich wieder durch's Internet asseln. Am 7.8.08 gegen 18:30 Uhr hat hier der Blitz eingeschlagen und mir meine gesamte Hardware gebraten, aber der Reihe nach.
Am besagten Donnerstag waren mein Dad und ich, wie jeden Donnerstag im Bürgerpark laufen. Das Wetter war schon den ganzen Tag ominös. Andauerndes Grummeln von oben, ziemlich schwül aber immerhin trocken. Zumindest bis nach dem Laufen. Beim abschliessenden Dehnen hat es angefangen zu pladdern wie aus Kübeln, die Wassermassen waren selbst für bremer Verhältnisse extrem umfangreich, und das will etwas heissen. Hier und da zuckte mal ein Blitz durch den Himmel, aber gemutet (also quasi ohne Ton). Zuhause angekommen also wie immer erst den Rechner hochgefahren, Mucke an, unter die Dusche und dann erstmal 'ne Kleingikeit essen, es gab halbes Schwein auf Toast. Unter den Nachwirkungen der Fressnarkose schaue ich mir, nichts Böses ahnend, das eine oder andere YouTube Filmchen an, der Regen hatte von jetzt auf gleich aufgehört. Dann knallt es dermassen laut, dass ich mich vor Schreck fast einkacke dass selbst ich kurz zucke, und alle Lichter gehen aus. Soll heissen der Monitor teilt mir mit kein Signal mehr zu empfangen, das infernalische Getöse leise Summen meiner Lüfter ist nicht mehr zu hören und warmes Wasser gab's auch nicht mehr, aber das nur nebenbei. Ich renne panisch gehe bedacht vor die Tür, um zu prüfen ob nicht evtl. der mein Haus immer mehr in Beschlag nehmende Efeu irgendwo Feuer gefangen hat. Auf dem Weg durch mein Anwesen rieche ich im Flur Atrium etwas Verschmortes. Der Geruch kam mir bekannt vor, so hat auch mein Verstärker gerochen, als dieser während eines gemütlichen Videoabends plötzlich blau-orange farbene Flammen von sich gab, auch damals wurde es sehr schnell sehr still. Hektisch vor mich hinschnüffelnd (das kann echt anstrengen) versuche ich die Quelle des Ungemachs zu lokalsieren, und sehe keine lustign Lampen mehr am Router blinken. Schade auch, da dieser zusätzlich die TK-Anlage für meinen VoIP-Anschluß darstellte. Lange Rede, kurzer Sinn: Nachdem ich alle Sicherungen wieder reingetreten und den seltsamen FI-Schalter in selbigem Kasten einmal umgelegt hatte, funzte zumindest wieder das hausinterne Stromnetz. Folgend musste ich erst einmal in Erfahrung bringen, was es alles an technischem Gerät erwischt hatte, und das war so ziemlich alles was ich als relevant betiteln würde: Router-Modem-TK-Kombo, Switch und Rechner (die TAE-Dose auch, wie sich später zeigen sollte). Immerhin hatte es mein Laptop nicht erwischt. Nachdem der erste Schreck also verdaut war, habe ich mir am Abend erstmal gepflegt die Kante gegeben mir abends überlegt, welche Ausweichmöglichkeiten ich für die nächste Zeit arbeitstechnisch habe. Ungünstigerweise arbeite ich sehr viel von meiner Ranch zuhause aus, das gestaltet sich naturgemäß schwierig ohne Internetz. Habe also erstmal bei einem Kollegen angerufen, um wieder Anschluß zu finden (call me Capt. Kalauer), dort durfte ich ein wenig den Internetparasiten spielen (inkl. legger Kaffe, danke an dieser Stelle an Familie W.). So konnte ich zumindest meine Chefs in Finnland über meine plötzliche Abstinenz aufklären. In den folgenden drei Wochen habe ich meine komplette Hardwareausstattung erneuert, das war in Ordnung, musste eh sein, und mich drölfzig Mal bei der Freenet Hotline gemeldet, dessen Rundumsorglospaket ich habe. Und hier mal echt ein dickes Lob an die Hotline von Freenet: Die Jungs und Mädels waren immer relativ schnell an der Strippe, haben mich nicht behandelt wie einen geistig Zurückgebliebenen und auch relativ schnell reagiert. Die mussten sich natürlich an die Netzvermieter, sprich die Telekom, wenden. Nachdem ich nämlich hier intern alles wieder hergestellt hatte, wollte sich der neue Router partout nicht mit dem nächsten Netzknoten seines Vertrauens synchronisieren. Das kann ja nur an der Leitung liegen, denke ich mir, auch nicht unbedingt überraschend nach einem Blitzschlag. Nachdem also heute der Technikmensch der Telekom hier war, und nach meiner Schilderung zielstrebig eine neue TAE-Buchse verbaut hatte, lief auch wieder alles, gute Sache.
Das Gute an dieser ganzen Geschichte ist, dass mir erst durch diese letzten drei Wochen kalten Entzuges wirklich klar geworden ist, wie extrem abhängig meinereiner heutzutage vom Internet ist, bzw. was dieses mehr oder minder abstrakte Ding doch für eine Macht hat. Whatever, nun habe ich eine extrem dicke Kiste und kann wieder gepflegt Pornos gucken interessante Wikipedia-Artikel schmökern und für den kurzweiligen Zeitvertreib auch mal ein Spielchen anschmeissen (habe das dicke Grafikkarten-Monster kaum in das Gehäuse bekommen ;-) ).
Freitag, 11. April 2008
Mindestens haltbar bis ...
Peinliches Gezerre, Erbsenzählen, Haare spalten oder einfach nur: Debatte zur Stammzellenforschung. Es gibt nun also frische Stammzellen für unsere deutschen Wissenschaftler, die alten haben schon ein wenig gemüffelt. Zudem wissen wir seit etlichen TV-Kochformaten, dass frisch einfach besser ist. Durften Wissenschaftler bisher nur Stammzellen importieren, die vor dem 01.01.2002 erzeugt wurden, gilt nun der 01.05.2007 als neuer Stichtag, aber dann ist auch wirklich gut. Oder auch nicht, ich vermute dieselbe Farce wird sich dann wiederholen, ein neuer Verfallstermin gesetzt und alle sind wieder zufrieden - zumindest für ein paar Jahre.
Die Kernfrage wird anscheinend überhaupt nicht mehr beachtet. Das ob scheint sich erledigt zu haben, derzeit geht es nun also schon um das wie. Im Grundsatz nicht falsch, wie ich finde. Doch wie scheinheilig diese Pseudo-Diskussion geführt wird, geht mir extrem gegen den Strich. Auf das kirchliche Lager gehe ich an dieser Stelle erst garnicht ein, diese Institution ist völlig überholt und verdient kein Mitspracherecht. Wer in diesem Kontext tatsächlich noch glaubt, dass der liebe Gott das Leben schenkt (und vor allem fleissig nimmt), der glaubt auch an den Weihnachtsmann und/oder den Osterhasen. Das Gute an diesem Standpunkt ist, dass mit einem Wisch alle lächerlichen Möchtegern-Argumente vom Tisch sind, und der Blick auf die relevanten Fragen frei wird.
Meine Position zu diesem Thema ist also geklärt. Nun zum nächsten Gegenargument. Wann beginnt das Leben? Ist das nicht prenataler Mord im Namen der Wissenschaft? Soweit ich weiß, werden die embryonalen Stammzellen einem Zellhaufen entnommen. Der o. g. Logik zufolge, sollten die Befürworter dieser Argumentation lieber weiter gegen die Abtreibung wettern. Einer halbwegs menschlich anmutenden Kaulquappe traue ich mehr Bewußtsein zu als einem wirren Zellklumpen. Das wirft wiederum die Frage auf, was wird als lebendig definiert? Nur weil ich esse, kacke und atme (in dieser Reihenfolge) bin ich noch nicht lebendig, erst wenn ich mir über meiner selbst im Klaren bin, zwischen mir und Aussenwelt unterscheiden kann, mich also selbst als Individuum erkenne, dann bin ich am leben. Aber das ist nur meine Meinung und ich schweife ab.
Eben habe ich im Radio gehört, dass während dieser Debatte angeblich das Argument angebracht wurde, die Stammzellenforschung habe bisher keine Erfolge aufzuweisen und solle deswegen sofort eingestellt werden. Sollte es im Bundestag tatsächlich ein solch immenses Quantum an galoppierender Blödheit geben? Okay, das war eine rhetorische Frage. Mit so einer Einstellung würde wir wahrscheinlich noch in mittelalterlichen Zuständen leben und fliegende Maschinen als Satanswerk betrachten - der Kirche würde das gefallen. Eventuell sollte den Hobbyalkoholikern auch einfach nur mal jemand den Unterschied zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsforschung und/oder Industrieforschung erklären.
Die potentiellen therapeutischen Möglichkeiten der Stammzellenforschung scheinen immens. Den reinen Wettbewerb als Rechtfertigung für jegliche Art von Forschung zu legitimieren halte ich für falsch, ebenso wie religiöse Bedenken, die zum Verbot selbiger führen. Die meisten Skeptiker sollten sich erst mit den Definitionen von Ethik und Moral befassen, bevor sie diese als Argumente ins Feld führen. Schlussendlich läßt sich die menschliche Neugier nicht bändigen, das hat gute und schlechte Seiten. Das wirre Herumexperimentieren mit nuklearer Technologie, als diese noch in den Kinderschuhen steckte, hat Opfer erfordert aber auch Erkenntnisse gebracht. Als die ersten Obduktionen durchgeführt wurden schrie die Kirche auch Zeter und Mordio. Ich vermute, die Menschen werden in 100 oder 200 Jahren ähnlich verwundert auf einige Fragen der heutigen Zeit zurückblicken, kann mir dann aber egal sein.
Dienstag, 4. März 2008
Morgenstund Hat ... Bullshit
Können die Scheiß-Vögel morgens mal die Fresse halten, und nicht in einer unmenschlichen (haha) Lautstärke den Tag ankündigen? Das wäre sehr nett, ihr kreischenden Federbälle. Boaaa habe ich gerade einen Hass auf die Viecher. Habe eben beim In-den-Briefkasten-gucken ein ebenso lautes F*ckt Euch! in die Walachai gezwitschert, hat aber nicht geholfen, sind immer noch so laut wie zuvor, die Biester - Ausgeburten der Hölle, sage ich.
Könnte auch mit meinem leichten Kopfschmerz von der Pulle Fusel dem Glas Rotwein, ein edler Tropfen, von gestern abend zusammenhängen, aber das ist reine Spekulation. Whatever, Kaffee hilft und nun, da ich schonmal die Klüsen (seltsames Wort für Augen) offen habe, mache ich mich mal eben komplett wach. Hier, die Kapelle da unten kann mir helfen. Spielt auf, Barden!
Audioslave - Cochise (sprich: Kotscheiß)
Freitag, 7. Dezember 2007
Mittwoch, 7. November 2007
Streitkultur
Der letzte Schrei in diesem Herbst scheint das vorzeitige Verlassen, bzw. Gegangenwerden diverser TV Diskussionsrunden zu sein. Sei es Eva Herman, die sich schon den zweiten Knaller in der Rubrik Wirres Zeug Reden leistet. Wir erinnern uns, Frau Herman sähe es sehr gern, wenn die ganzen karrieregeilen Emanzen sich wieder in die Küche verpieseln würden, um der angeschlagenen Familienidylle wieder etwas halt zu geben. Kann ja auch nicht sein, dass die Rabenmütter für die eigene Karriere die Familie vernachlässigen, das ist doch Aufgabe des Mannes, der darf das. So in etwa, verlief der Hermansche erste Streich.
Ihre zweite Entgleisung lobte das Frauenbild zur NS-Zeit, da sei die Frau noch geschätzt worden, als Mutter und stabilisierender Zusammenhalt der Familie und überhaupt war damals nicht alles schlecht. So die Kurzfassung. Diese Ansicht mag zu einem Teil schlicht aus Unwissenheit heraus entstanden sein, evtl. sollte der Herman mal jemand erzählen, dass das Ausnutzen der Frau als Gebärmaschine im goldenen Käfig nicht viel mit Hoch- und Wertschätzung zu tun hat. Wurde den Frauen derzeit nicht auch Bildung und Berufswahl verwehrt?
Die Rauswurf durch JBK ist allseits bekannt. Auch ein bisschen fies eine rhetorisch derart ungeschickte Person in so eine Runde zu laden, in der die Fronten gleich zu Beginn feststehen, inklusive unfaire Verteilung der Mannschaften. Eine(r) gegen alle ist zudem immer langweilig, da das Ergebnis vorher bekannt ist. War aber auch wohl so geplant. Die Eva sollte einfach einen Fehler eingestehen, dann wäre die Welt wieder in Ordnung, jegliches komplexes Streitpotential aus den Augen, und Kerner hatte bestimmt schon einen Lorbeerkranz in der Tasche, für die abschliessende Huldigung und Selbstbeweihräucherung, JBK - Schlichter der Nation. Aber nö. Die doofe Eva wollte nicht mitspielen und blieb bei ihrer Meinung. Nach einer Weile gemeinsamen Rumhackens und affektierter Empörung wurde die Herman von Kerner verabschiedet, und der Rest der Runde widmete sich wieder den wirklich relevanten Dingen des Lebens, Comedy und Ähnlichem. Erstmal mit einem Sektchen anstossen, Mario Barth springt zu Senta Berger rüber und flirtet eine Runde, Frau Schreinemakers kann auch wieder lachen und alles ist gut (YouTube).
So oder ähnlich trug es sich vor kurzem auch bei der Frau Maischberger zu. Dort ging es zwar um das vergleichsweise irrelevante Thema Ausserirdische und Entführungen durch selbige, aber auch hier ist vor Ende der Show jemand gegangen, wenn auch freiwillig. Zugegeben, Nina Hagen ist einfach unerträglich in ihrer Art und wirkt stellenweise nicht zurechnungsfähig, aber Nina Hagen ist eben Nina Hagen und lädt man die Hagen ein, sollte man mit der Hagen rechnen und schonmal eine Zwangsjacke und Knebel in Reichweite haben. Deswegen kann ich den Bublath auch gut verstehen, die Thematik ist sowieso nicht unbedingt die meine, zudem hätte ich auch einfach keinen Bock mehr auf das Rumgebölke dieser Minderbemittelten gehabt. Mit Sandra Maischberger hatte ich ein wenig Mitleid, ein Job im Kindergarten ist einfacher, das weiß ich aus Erfahrung. Für Interessierte hier die Show (Teil_1, Teil_2).
Im Fall Eva Herman haben sich die Beteiligten und insbesondere die Initiatoren der Talkshow ein Armutszeugnis ausgestellt, meiner Meinung nach. Auch wenn ich mit dem Hermanschen Blödsinn in keinster Weise konform gehe, sollte es doch möglich sein eine vernünftige Diskussion, gerade über eine solche Thematik abzuhalten. Wäre doch sinnvoller gewesen, zu versuchen die Herman per Aufklärung zur Einsicht zu bewegen. Wenn das nicht klappt, kann man die Gute immernoch aus der Sendung treten. Stattdessen wird Ihr die Medien-Pistole auf die Brust gesetzt, was man evtl. hätte kommen sehen können. Wie auch immer, unfair bleibt unfair.
Die Sendung der Maischberger war nun ein ganz anderer Fall. Das Verhalten der Hagen kenne ich aus dem Kindergarten und der Grundschule, wo man recht schnell ermahnt und dann rausgeworfen wurde, simpel aber effizient. Du verhältst Dich nicht sozial, darfst also auch nicht mitspielen. Nun hätte ich an dieser Stelle von Erzieherin Maischberger erwartet, eher die Hagen hinauszubitten, stattdessen läßt Sie den genervten Bublath einfach gehen. Definitiv der grössere Verlust für diese Runde. Mir geht es hierbei nicht um den Inhalt der Verbaldiarrhö von Frau Hagen, sondern um die Art und Weise wie diese vorgetragen wurde. Hätte ansonsten echt lustig werden können.
Samstag, 6. Oktober 2007
Montag, 17. September 2007
Das Leben ist eine Bühne
Das hier sollte eigentlich nur ein kurzer Kommentar zu diesem Post werden. wurde dafür aber zu groß, also ins eigene Blog damit.
Heutzutage wird nahezu jeder Scheiß irgendwie mit digitalen Bewegtbilder für die Nachwelt festgehalten. Ob sich das Atzenpack auf offener Straße in die Fresse haut, Mädels laut rülpsen und/oder furzen, selbst als Kanye West im Backstagebereich nach den MTV Music Awards der Kragen geplatzt ist, gab es im Netz ein dunkles, leicht flackerndes Nichts zu sehen, dessen Tonspur aber jedem Hafensänger die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Aber völlig zurecht, wie ich finde, wenigstens einer der genug Eier in der Hose hat, um dem Scheißladen mal die Meinung zu geigen. Zugegeben: Hier und da ist dieser Datenmüll ja ganz lustig, ab und an verblogge ich solchen Mist ja selber, möchte mir an dieser Stelle also keinen Heiligenschein aufsetzen, trotzdem ist und bleibt es Datenmüll.
Um den Bogen zurück zu Dennis' Blogeintrag zu spannen: Nun sind Schröder und Stoiber letztendlich auch nur Arbeitskollegen und bekanntlich hackt die eine Krähe der anderen kein Auge aus, eine entsprechende Erwartungshaltung nenne ich mein eigen. Und doch wäre es mal interessant, wenn dort jemand das digitale Mäusschen spielt, um es für alle sichtbar zu machen, wie verlogen und scheinheilig es dort zugeht. Eben wirft man sich noch, im höchsten Maße empört, Versagen vor, und sobald die Kameras nicht mehr laufen, scherzt und lacht man miteinander, geht zusammen lecker Essen und Trinken, bekakelt eventuell das Skript für den folgenden Arbeitstag. Würde mich freuen, sowas mal im Netz zu finden. Ich befürchte aber, dass ein derartiger Clip hierzulande nicht wirklich für Furore sorgen würde, höchstwahrscheinlich würde ein kackendes Hausschwein eine längere Aufmerksamkeitsspanne erhalten.
Sonntag, 16. September 2007
Saturday Night Life
Noch nie hatte ein Post so viele Tags wie dieser. Zugegeben, es ist kein wirkliches Happening, was mir heute abend passiert ist, aber seltsame genug, um es zu verbloggen.
Folgende Situation: Ich beende gerade ein, wie ich finde recht gelungenes Layout für die Internetpräsenz eines Kumpels, fülle hier und da schonmal ein wenig Inhalte hinzu, um mal sehen wie das Dingen so gefüllt wirkt. Ich bin zufrieden, klopfe mir fast selbst auf die Schulter, und denke mir: Sauber, nun erstmal gepflegt eine Flasche Wein aufmachen und 'n Film anschmeissen (um die 21:00 Uhr). Gesagt, tun getan.
Hinsichtlich des Weines: Es gab billigen Lidl-Fusel einen erlesenen roten Tropfen aus der Pfalz (oder aus dem späten Burgund ... was weiß ich). Dazu eine Tüte ölig, würzig Erdnüsse, lecker - schmeckt aber in Kombination mit Rotwein, wie Knüppel auf'm Kopp, laßt Euch das gesagt sein.
Dazu bin ich auf die selten dämliche Idee gekommen, mir einen Horrorfilm auszusuchen. In diesem erholt sich die Bevölkerung Englands gerade von einer Seuche, die aus Menschen kannibalistische Zombies macht, aber denkste. Dazu sei angemerkt, dass ich in einem kleinen, aber feinem freistehendem Häusschen wohne, mit viel Grün drumherum, man könnte fast ländlich sagen, sprich: Hier ist eigentlich nie etwas los.
So weit, so gut. Film ist durch, war echt spannend. Ich habe noch ein letztes, gut gefülltes Glas Wein, mache noch ein wenig Musik an (die aktuelle Scheibe von KT Tunstall ist echt gut). Nebenher stopfe ich noch Texte in die bereits erwähnte Seite. Plötzlich klopft es an meinem Fenster (Sichtschutz immer unten), zweimal kurz & hart. Das passiert eigentlich nur tagsüber. Zu erwähnen sei, dass mein Schreibtisch direkt neben dem Fenster steht, wir reden also von maximal 60 bis 70 cm Luftlinie von der Scheibe zum Ohr, kurz gesagt: Das war scheissenlaut, und ich habe mich höllisch erschrocken. Nun gibt es lediglich eine handvoll Personen, die erstens: Zu dieser Uhrzeit vorbeikommen würden. Und denen ich selbiges, zweitens, zu dieser Uhrzeit auch verzeihen würde. Also schnell gespeichert, und mal vor die Tür getreten, um zu sehen wer da stört mich da besuchen möchte. Nischt. Alles leer und dunkel, da keine Beleuchtung hier im Weg. Ich sehe mich nochmal um, ohne Erfolg, und beschließe wieder ins Haus zu gehen. Ich sitze keine vier Minuten (gut ein Song), da klopft es wieder. Okay, denke ich, da hat sich eben jemand einen Scherz erlaubt und mittlerweile genug gelacht. Also wieder raus, um wieder nichts und niemanden vorzufinden. Ein lautes Hallo? führt auch zu nichts.
Einersteits merke ich langsam, wie mir etwas auf den Sack geht, andererseits habe ich den Film noch zu frisch im Kopp und ein bisserl mulmig wird mir auch. Whatever, erstmal zurück zum Wein an den Rechner und eben noch schnell einen ordentlichen Schluck hinuntergestürzt Absatz in die Tasten gehauen. Dieses Mal dauert es ca. fünf Minuten, bis es wieder an die Scheibe bollert, ich mich wieder fast einkacke ein wenig erschrecke. Es mag die Nachwirkung des Filmes gewesen sein, ich springe jedenfalls auf, hechte vor die Tür und leuchte mit einer Taschenlampe wild durch die Gegend. Dort ist natürlich wieder niemand, habe ich nicht anders erwartet, gehe wieder rein, schlage dem Klopfer laut denkend vor, doch mal mit seiner Mutter zu kopulieren. Mache das Licht im Flur aus, gehe in die Küche, schnappe mir ein Messer (das oben rechts im Block, Michael Myers wäre zufrieden), schleiche wieder raus und mache die Haustür von aussen zu. Ich husche möglichst leise in die Anfang meines Gartens, wo ich mich hockenderweise auf die Lauer lege. Es ist ziemlich schattig. Ich atme durch den geöffneten Mund, versuche also nicht zu schnaufen, bewege mich Null und warte auf ... irgendwas.
Geplant hatte ich, zu warten bis der Klopf-Kalle auftaucht, um dann wild schreiend und mit dem Messer fuchtelnd aus meinem Versteck zu stürmen. Soetwas wie Geronimoooo oder ähnlich schwebte mir vor. Eventuell auch nur ein kehliges Death-Metalesques Gebrüll, das kann ich ganz gut. War bestimmt sowieso nur einer meiner Kumpels, der heute morgen anstatt einen, gleich zwei Kasper gefrühstückt hatte. Nach einer Viertelstunde kamen die ersten Zweifel, ob das noch so lustig ist. Ich meine, ich hockte um kurz vor Mitternacht mit einem recht grossen Messer in meinem Garten und fror mir die Klötze ab.
Und wer weiß, evtl. war das sonstwer. Wollte man vielleicht nur die Lage abchecken, um mir meine angehäuften, im hauseigenen Tresor verstauten Schätze zu stibitzen? Dunkel, kalt, hohe Luftfeuchtigkeit und ab und zu mal ein Knacken im angrenzenden Gebüsch - alles in allem: Sehr ungemütlich. Aber so leicht wollte ich mich dann doch nicht geschlagen geben. Ich harrte also noch weitere 20 Minuten der Dinge, die da kommen sollten. Diese Dinge waren recht dürftig und ich bin dann nach guten 35 bis 40 Minuten Rumhockens wieder ins warme Haus, habe meinen Rest Wein getrunken und mich über meinen eigene Blödheit amüsiert. Immerhin, über mich lachen konnte ich noch. Aber es wäre schon grosses Tennis geworden, wenn das geklappt hätte. Wer auch immer das war, hat Schwein gehabt. Aber abwarten. Tarnnetze und Selbsteingrabungstechniken werden nur der Anfang sein. Im Vergleich zu mir wird Sam Fisher wie ein, an Parkinson leidender Elefant mit Tremor, im Porzelanladen wirken.
Samstag, 1. September 2007
Freitag, 27. Juli 2007
A**hole 2.0
Was ich eben beim MC Winkel gelesen habe, treibt mir schon wieder die Adern auf die Stirn. Soooo'n Hals, könnte kotzen vor Wut.
Mr. Shizznit wurde vom Anwalt von Karl-Heinz Schwensen, besser bekannt unter seinem Spitznamen <InsertNameHere/> , abgemahnt weil MC eben diesen Namen benutzte. Der Streitwert liegt bei 15.000,- Euronen, weiß der Geier, wie die zustandekommen, ich meine mal ehrlich, die goldenen Kiez-Zeiten sind schon lange vorbei das sollte auch Nege ... äh, Krauslocke Schwensen mittlerweile begriffen haben. Oder soll das nur ein Versuch sein nicht ganz in der Versenkung zu verschwinden, eine Verzweiflungstat für ein wenig Publicity? Die 15k sind angedroht, die Unkosten von ca. 900,- Tacken sind wohl schon fest.
Die Tatsache, dass Schwensen sein Profil bei Myspace noch unter diesem Namen laufen läßt, dass Wikipedia diesen Namen auch nennt und das die Sterne den Namen in einem ihrer Tracks verewigt haben , führt die ganze Sache ad Absurdum. Was ist mit dem Anwalt los? Hat der Langeweile? Traut der sich nicht an die großen Fische? Zu kleines primäres Geschlechtsorgan? Weiß der Schwensen überhaupt von dieser Farce? Fragen über Fragen. Whatever, Winkel Kopf hoch und nicht kampflos aufgeben!
Montag, 16. Juli 2007
Eigentlich gut
BoingBoing schreibt hier über Praktiken des Secret Service im Zusammenhang mit Laserdruckern. Was das miteinander zu tun hat? Dass diverse Hersteller von Laserdruckern ihren Geräten eine Art Fingerabdruck, in Form eines versteckten Musters, einbauen, ist nichts Neues. Für den Menschen kaum sichtbare gelbe Punkte werden auf jedes Blatt gedruckt, womit dieses dem entsprechenden Gerät zuzuordnen ist. Natürlich wurde kein großes Trara um diese Mechanismen gemacht, wie bei allen Überwachungs- und Kontrollinstrumentarien, die sich unter den Tarnmantel der Terrorabwehr oder nationalen Sicherheit schieben lassen.
Neu ist aber, dass die Jungs vom Service auf der Matte stehen, falls man den Hersteller nach dem Grund der Überwachung fragt. Dieser leitet nämlich alle Anfragen oder Bitten, diese Überwachung einzustellen oder zu deaktivieren, direkt an den SS weiter. Dort wird man augenblicklich aktiv und besucht den Gefährder, bzw. belästigt diesen mit unangebrachten Fragen, in Form von: Haben Sie eine Begründung dafür, warum Sie Wert auf Ihre Privatsphäre legen?
Beim MIT Media Lab wird man diesbezüglich mit der Aktion Seeing Yellow aktiv. Hier sollen möglichst viele Opfer die Hersteller mit Anfragen bombardieren, im Sinne einer forcierten Überlastung, quasi eine Art back-pressure-flow-control.
Einerseits wäre ich fast geneigt zu denken Hey, da haben wir es hier in Deutschland ja noch vergleichsweise gut, andererseits weiß ich, dass es falsch ist sich permanent am größten Übel zu messen. Der in mir so langsam aufkeimende Geschäftsman wittert gleich eine neue Marktlücke: Die Unversehrtheit der Privatsphäre wird zum Gütesiegel, zum Kaufkriterium kommerzialisiert. Traurig, wenn diese Selbstverständlichkeit Notwendigkeit zum besonderen Merkmal degradiert werden sollte. Für wirklich abwegig halte das jedoch nicht, gibt schließlich auch Nahrungsmittelhersteller, die dem Verbraucher explizit auf's Brot schmieren, dass sie aufgehört haben irgendwelche schädlichen chemischen Zusätze zu verwenden und sich aufgrund dessen am liebsten selbst heiligsprechen würden.
Liste spionierender Hersteller und Druckermodelle
Samstag, 14. Juli 2007
Montag, 9. Juli 2007
Zur Erinnerung
Der folgende Clip aus dem Morgenmagazin geistert schon etwas länger durch die Blogosphäre, ich möchte da auch nochmal drauf zeigen.
Laßt es Euch auf der Zunge zergehen: Diese Leute entscheiden darüber, ob und wie Internetnutzer überwacht werden, Daten auf Vorrat und blauen Dunst hin gesammelt werden, verabschieden in einem ungewöhnlich hohem Tempo den Paragraphen §202 des StGB, den sogenannten Hacker-Paragraphen, der Admins und jeden der sich mit der Sicherheit von Systemem beschäftigt kriminalisiert. Schon der Besitz von Tools zur Identifizierung von Sicherheitslücken (die Programmierung sowieso) ist somit strafbar, das ist in etwa so, als würde man jemandem verbieten sein defektes Haustürschloß zu reparieren - sogar die Überprüfung der eigenen Haustür wäre schon illegal.
Vom Chefparanoiker Schäuble ist man schon seit geraumer Zeit nicht anderes mehr gewohnt als eine Konkatenation galoppierender Blödheit Beratungsresistenz, aber wie ich schon erwähnte, halte ich den Typen für traumatisiert und nur beschränkt bis garnicht mehr zurechnungsfähig. Um so schlimmer, dass der Verrückte von niemandem gestoppt wird. Im Gegenteil, der kleine Wolle erfährt durch solche Schnellabwicklungsverfahren wie im Falle §202 noch positive Bestärkung und läßt sich in einem Ansturm von Übermut dazu hinreißen, laut darüber nachzudenken, ob man nicht anfangen sollte Leben unterschiedlich zu bewerten und dem Staat erlauben sollte ab und an mal den finalen Rettungsschuß vorzuverlegen, im Sinne einer legalisierten, prophylaktischen Tötung, zur Sicherheit versteht sich. Auch gegen den Import des Guantanamo-Konzeptes hätte der Wolle nichts einzuwenden, wen wundert's. Potentielle Terroristen (also eigentlich wir alle) werden zu Kombattanten umgetauft und sollen in naher Zukunft in Sammelstellen interniert werden, ich habe eine grüne und eine rote DejaVù-Lampe im Kopp, eine von beiden rotiert gerade heftigst.
Die Absurdität dieser Vorschläge überrascht mich mittlerweile weniger, eben weil diese von Schäuble stammen. Meine entspannte Haltung, die aus der Annahme resultiert, dass irgendjemand da oben noch genug Grips in der Birne hat, um den Durchgeknallten rechtzeitig wegzusperren, wandelt sich langsam in Unbehagen inklusive Gänsehaut um. Das Durchboxen des Hacker-Paragraphen in Verbindung mit der Idee der Onlinedurchsuchung per Bundestrojaner ist so subtil, wie ein Tourettekranker in einer Bibliothek. Ob es nun kollektive Ahnungslosigkeit oder Ignoranz ist, ich hoffe, dass irgendjemand rechtzeitig aufwacht und Herrn Schäuble dahin schiebt wo er hingehört, in die Geschlossene. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Zum Thema: Der CCC zum Paragraphen §202.
Montag, 11. Juni 2007
Über Wahlcomputer
Hier schreibt der Chaos Computer Club, kurz CCC, über die Anfälligkeit von Wahlcomputern und der Software zur Zählung der Stimmen. Es wurde wohl getestet, mit wieviel Aufwand die Geräte manipuliert und Ergebnisse verfälscht werden können. Die genaue Methodik darf aufgrund irgendwelcher Zulassungsverfahren nicht offengelegt werden (schon patentiert, oder wie?). Dass die Jungs und Mädels vom CCC mal wieder eine Firma und die Regierung in Sachen Know How locker in die Tasche gesteckt haben, überrascht mich schon lange nicht mehr. Nicht dass ich den Freaks die Lorbeeren madig machen will, aber ich habe ab und zu das Gefühl, dass auf Regierungsseite und auch in manchen Unternehmen Leute arbeiten, die es schon als Erfolgserlebnis empfinden sich die Schuhe erfolgreich zuzubinden.
Die Forderung von A. Müller-Maguhn, Sprecher des CCC, den gesamten Wahl- und Auszählungsablauf komplett zu deelektronisieren, und wieder alles per Hand zu machen schießt ein wenig übers Ziel hinaus. Sinnvoller wäre es, die Systeme entweder komplett neu zu entwickeln oder Bestehendes zu optimieren. Die Lücken wurden ja anscheinend schon gefunden, müssen also nur noch gestopft werden. Vielleicht sollte die Regierung in Erwägung ziehen, den Auftrag an den CCC zu geben, wäre doch mal spaßig zu sehen was passiert, wenn der Spieß umgedreht wird. Danach dürften sich dann die Experten *hust* der Regierung dran machen das System zu knacken. Eventuell ist das aber auch alles kein Zufall und die Regierung ist mit diesem Status Quo ganz zufrieden, immer schön, einen Trumpf im Ärmel zu haben, falls mal etwas so garnicht nach Plan läuft. Aber wer weiß, vielleicht seh ich das ja alles zu schwarz (!), wir wollen ja den Teufel nicht an die Wand malen.
Samstag, 9. Juni 2007
Identifikationsnummern Für Alle
Eben bei Heise gelesen. Jeder Bürger bekommt seine eigene Kennziffer, die werden dann zentral verwaltet, bzw. alle vorhanden Daten gesichtet und in einen sauberen Datenbestand zusammengeführt, ohne Redundanz und/oder Karteileichen, so wie sich das gehört. Im Sinne deutscher Verwaltungs-, Regulierungs- und Überwachungswut Ordnung und Präzision. Nicht so wild, könnte man meinen, gibt es doch schon in Form der Personalausweisnummer. Diese ist aber mit weniger Informationen über den Bürger verknüpft (noch) und wird nicht weitere 20 Jahre nach Ableben des Bürgers gespeichert, wie es für die neue ID geplant ist. Ab Oktober sollen die ersten Bürger bestempelt Nummern verteilt werden. Ein weiterer Schritt in Richtung 1984, oder nur my very own paranoia?
Die Existenz einzelner Informationsfragmente über ein Individuum mag nur beschränkt zu Kontroll- und Überwachungszwecken nutzbar sein, das Potential dieser noch verteilten Informationen erschließt sich erst aus der Zusammenführung und Neubildung diverser Kontexte. Besteht eine solche Universaldatenbank erstmal, läßt sich diese auch beliebig erweitern und wenn ich mir die Entwicklung der letzten Zeit vor Augen halte wird dies auch höchstwahrscheinlich passieren. Stück für Stück, so dass nicht allzuviel Widerstand auf einmal zu erwarten ist. Ich befüchte ein allmähliches, von Seiten der Regierung forciertes, Aufweichen der Privatsphäre, ähnlich wie es derzeit schon, mehr oder minder subtil, passiert. Um nicht mißverstanden zu werden: Ein gewissen Quantum an Kontrollmechanismen muß einer Regierung zugestanden werden, um sie nicht total handlungsunfähig in Hinblick auf Verbrechensbekämpfung werden zu lassen. Und genau darin liegt die Schwierigkeit, wieviel Kontrolle und Überwachung ist hier angemesen? Die schäubleschen Wunschvorstellungen sprengen diesbezüglich bei weitem den Rahmen. Die Vorstellung terroristische Aktivitäten mit solchen Mitteln einzudämmen oder gar zu verhindern ist illusorisch. Abgesehen davon, dass Verbrechens- und Terrorbekämpfung nur allzugern in einen Topf geschmissen werden, der Zweck heiligt die Mittel.
Ich versuche mich mal eben in einen überwachunsgeilen Kontrollfreak zu verwandeln. Was würde ich tun? Die ID-Datenbank würde zuerst angefüllt mit diversen Querverweisen in Richtung Schufa, Verkehrsbehörde, Bildungsinstitutionen (was hat der potentielle Terrorist gelernt/studiert), Krankenkassen und überhaupt alle Datenbestände, die irgendwie mit der entsprechenden Person zu tun haben. Die ISPs zwinge ich dazu noch mehr Daten zu sammeln und diese auch länger zu speichern, machen wir da auch gleich 20 Jahre draus, Massenspeicher ist billig. Bundestrojaner und Trace-Cookies, die ich in Verbindung mit diversen Werbefirmen optimieren lasse, zeigen mir nicht nur was die Zielperson auf dem heimischen Rechner hat, sondern auch alle Bewegungen im Internet. Mails werden grundsätzlich mitgelesen und, wie gehabt, nach Schlüsselwörtern durchsucht, dass Verschlüsselung verboten wird versteht sich von selbst. Gleiches gilt für Telefongespräche. Ich darf zu jeder Zeit die Zielperson per Handy-Ortung ausfindig machen und muß nicht erst um Erlaubnis fragen, ich werde schon meine Gründe haben. Die gefundenen Koordinaten werden gleich an den nächsten Satelliten weitergegeben, um mit hochauflösenden Million-Bazillion Gigapixel Bildern der Zielperson versorgt zu werden, in Echtzeit und Kooperation mit Google Earth. Die Gründe für eine Wohnungsdurchsuchung werden um eine Wilkürklausel erweitert, ich darf wann ich will und wem ich will die Tür durch die Bude treten, um allen möglichen Kramz zu beschlagnahmen, sicher ist sicher.
Die renitenten Linuxhacker werden alle prophylaktisch in ein eigenes Sicherungslager gekarrt, Guantanamo-Style, was die Amis haben, will ich auch. Falls ich denen nichts nachweisen kann, mache ich sie zu Mitgliedern einer Sekte, wie hieß die noch? Fiat Linux, oder so ? Die wird natürlich zur terroristischen Vereinigung erklärt. Wäre ja noch schöner, wenn die den Regierungsprogrammierern wieder das Leben schwer machen, alles Cyber-Terrors. Für den Fall das der Eine oder Andere Nörgelmors auf die Idee kommt auszuwandern, verbiete ich das auch unter Berufung auf das von mir geschaffene Terroristen-Reimportverbot.
Jeder PKW wird mit ab Serie mit einer Blackbox ausgestattet, knorke Idee aus der Luftfahrt, und kann per Satellit notfalls deaktiviert werden, es gibt da doch schon eine Diebstahlsicherung, die bei Bedarf die ganze Elektronik der Karre lahmlegt. Auf allen Flügen, egal ob interkontinental oder nicht, werden die Passagiere angehalten Badeklamotten einzupacken, in Badeanzug/Badehose lassen sich weniger Bomben und Waffen verstecken.
Whatever, ich werde mich nun eine Runde unter den Tisch kauern und ein wenig hin und her wippen, das soll ja beruhigend wirken. Muß mir nur noch das intervallartig herausbrechende, hysterische Kichern verkneifen.
Samstag, 2. Juni 2007
Denunzianten Funker
Dieses Gerät wurde in den Staaten an 114 Kinos verteilt. Die Gäste können mit Hilfe dieser Funke Störungen jeglicher Art melden. Doch wenn man sich die jämmerlichen vier Auswahlmöglichkeiten genauer anschaut, wird schnell klar welchen Zweck das Ding eigentlich erfüllen soll. Ich vermute einfach mal in den blauen Himmel hinein, dass die MPAA die Verbreitung der Funke mit forciert hat. Auf der Website gibt es auch schon eine Möglichkeit zum Piracy Report.
Gehen wir die Möglichkeiten mal durch.
Erste Option Picture. Okay, ich weiß ja nun nicht an welche Kinos das Ding verteilt wurde, das werden aber wohl keine 70er Jahre Schuhkartons sein, also wenn das halbwegs moderne Kinos wird der Projektor oder Digi-Beamer einmal justiert und gut ist. Die Leinwand wird sich nicht von der Stelle bewegen, keine Sorge.
Zweite Option Sound. Ähnlich wie bei Punkt eins. Die meisten Kinos hierzulande haben Sound-Anlagen verbaut, die auch in Abbruch-Unternehmen zum Umpusten alter Gebäude Verwendung finden könnten, das wird den USA nicht anders sein. Ich persönlich habe es noch nie erlebt, dass nachträglich an Bild oder Ton geschraubt werden musste, das kann aber auch nur Glück sein. Und selbst wenn, da wäre es simpler und vor allem auch günstiger zwei dicke Knöpfe an der Wand im Eingangsbereich zu platzieren, oder nur einen mit der Aufschrift Bild- oder Tonstörung und der Meinung Verdammte Scheiße, bewege mal jemand seinen Arsch hierher und mache das heile, oder hier is' gleich Achterbahn.
Aber dann offenbahrt sich der wahre Zweck der Fernbedienung mit dem Design eines Rasierapparates. Option drei soll nämlich auf Piraterie hinweisen. Ich freue mich schon auf die Spaßvögel, die das Ding permanent während Fluch der Karibik 3 benutzen. Hier erklärt sich der Sinn und Zweck, dass jeder Besucher solch ein Ding bekommt, um dann im Falle eines Falles klammheimlich und anonym denunzieren zu können. Und die Piraten mit den Digicamcordern werden sich hüten das rote, verräterische, deswegen meist abgedeckte Lämpchen erleuchten zu lassen, denn es könnte ja eine Spaßbremse direkt nebenan sitzen. So die durch exzessiven Kokskonsum vernebelte optimistische Fantasie der Filmindustrie. Och Leude, hat man Euch in der Kindheit wirklich so oft auf den Kopf fallen lassen? Anders kann ich mir so eine Schnapsidee nicht erklären ... okay, da wäre noch der gute, alte Dämon Alkohol, evtl. hat der aber schon aufgrund des bereits erwähnten Schneegestöbers das Weite gesucht. Okay, der Vollstandigkeit halber noch eben den letzten Punkt angucken, das wäre sozusagen der misc-Button. Alles was nicht einzuordnen ist fällt unter other disturbances, wie beispielsweise das kutschende Pärchen links von mir, die laut brabbelnden Jugendlichen im hinteren Bereich, der mit Chipstüten raschelnde Nervsack da vorne oder die total überparfümierte Aushilfsprostituierte hübsche Blondine rechts von mir. In Zukunft gilt also in diesen Kinos: Hinsetzen, Schnautze halten, Händer auf die Lehnen und Pipi wird VOR dem Film gemacht, während der läuft kommt hier keiner ohne Inspektion sämtlicher Körperöffnungen raus.
via boingboing