Montag, 11. Dezember 2006

30 Days


Gestern auf DMAX gesehen. 30 Days ist eine Serie von Morgan Spurlock, bekannt geworden durch den Dokumentarfilm Super Size Me. 30 Tage ernährte sich Spurlock nur von Fastfood aus diversen amerikanischen Mampfketten, erstellte einen Vorher-, Nachhervergleich, inklusive Arztbesuch und Schilderung seiner emotionalen und körperlichen Verfassung.

An dieses Konzept hält sich die Serie 30 Days. In der gestrigen Ausgabe liess sich ein Freund Spurlocks auf das Experiment ein, für 30 Tage wie ein Moslem zu leben. Bedingung war, dass alle Bräuche, Riten und Gewohnheiten eins zu eins umgesetzt werden. Das bedeutete fünf mal am Tag beten, keinen Alkohol trinken, Männer per Schmatzi begrüssen - Frauen vorerst links liegen lassen, dem Gesprächspartner nicht die Schuhsohle zuwenden (also nicht den Knöchel lässig auf das Knie legen) und ähnliche Feinheiten, die für einen mehr oder minder gläubigen Christen seltsam bis komisch anmuten. (Anmerkung: Gilt auch für mich, der ich nicht-gläubig bin.)

In Michael Moore ähnlicher Manier werden zwischendurch immer wieder Passanten zu passenden Themen befragt. So ist es kein Wunder, dass alle Befragten sich gegen einen brüllenden krakelenden singenden, zum Gebet rufenden Muezin in unmittelbarer Nachbarschaft sträuben. Den Vergleich mit chrsitlichen Kirchenglocken fand ich sehr an den Haaren herbeigezogen, die Bimmeln nicht fünfmal am Tag und wenn dann hören die auch relativ schnell wieder auf. Von der akkustischen Ähstetik will ich jetzt mal nicht anfangen. Ganz ehrlich gesagt: So einen Schreihals will ich auch nicht in der Nebenstrasse haben. Auch auffällig war, dass ausschliesslich Bürger aus der Arbeiterschicht befragt wurden. Diesen wurde zur Verdeutlichung per Ghettoblaster das Gejaule der Singsang vorgespielt und die anschliessenden Fragen, um was es sich überhaupt dabei handele und ob man denn soetwas in der Nachbarschaft haben möchte, wurden mit dem Suggestiv-Vorschlaghammer gestellt. So ganz astrein waren die Methoden die in dieser Doku zur Anwendung kamen also nicht.

Was sehr gut rüberkam, waren die Vorurteile und Feindseligkeiten denen sich ein Moslem im Alltag stellen muss. Mein erster Gedanke diesbezüglich war, dass es kein Wunder ist wenn diese Menschen lieber unter sich bleiben, ein Phänomen welches sich in deutschen Landen auch oft beobachten lässt, wie ich finde. Sobald das Äussere den Moslem vermuten liess, musste dieser sich immer häufiger vor den Landsleuten rechtfertigen. Zumeist, wie sollte es auch anders sein, hörte man Schuldzuweisungen die mit dem elften September zusammenhingen und/oder mit einer simplen Pauschalisierung in Richtung Islam sei gleichbedeutend mit Terrorismus.

Auch bei mir habe ich bemerkt, dass einige meiner Urteile zu schnell gebildet wurden. Es wurden Moslems in einer Moschee während eines Gebets gezeigt, wobei alle knieend den Hintern in die Höhe streckten und Richtung Mekka beteten. Dabei waren die Frauen alle in der hintersten Reihe. Mein erster Gedanke hatte etwas von War-ja-klar. Das wurde wohl bezweckt, denn in dem folgend gezeigten Gespräch mit dem Muezin erklärte dieser glaubhaft, dass diese Sitte auf dem Respekt der Frau gegenüber beruhe. Es sei unangemessen, wenn 70 bis 80 Männer auf die Ärsche von ebensovielen Frauen in gebückter Pose(!) glotzen würden, schon garnicht während man seiner Gottheit betenderweise huldigt. Das fand ich doch recht einleuchtend, wenn dieses Argument auch ein impliztes Männer-sind-halt-Ferkel-Eingeständnis beinhaltet, da kann ich mit leben (ich habe in diesem Moment ein 48,4 cm breites Grinsen im Gesicht).

Alles in allem ein echt gelungener Beitrag, und ich bin gespannt auf welche Ideen der Spurlock noch kommt. Anmerken möchte ich noch, dass dieses TV-Format nicht als knallharter, investigativer Journalismus zu verstehen ist (denke ich zumindest). Eher als ernstgemeinter Denkanstoss mit leichter Ironie an den richtigen Stellen, um einem Infotainment-Anspruch gerecht zu werden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

du bist ein ignoranter idiot,der sich nur auf schwachsinniges intolerantes gerede hört das in der christlichen welt verbreitet ist,forsche in der christlichen geschichte dochmal gründlicher nach dann kannst du vielleicht erkennnen wem ihr überhaupt etwas zu verdanken habt!

Chilli hat gesagt…

Richtig, es ist immer gut solch einen konstruktiven Kommentar mit einer Beleidigung zu beginnen.

Ich bin Agnostiker (Wiki ist diesbezüglich Dein Freund), dementsprechend kann es mir garnicht egaler sein, was die christliche Welt so von sich gibt. Unter anderem deswegen gebe ich auch einen feuchten Furz darauf, welche Kirche wem was zu verdanken hat.
Dass mich die islamistischen Sitten und Bräuche teilweise verwundern, liegt nur daran, dass ich selbige nicht gewohnt bin. Einige christliche Riten sind ebenso fragwürdig, dass streite ich aber in dem Post auch nicht ab. Lesen und Verstehen sind offensichtlich doch zwei grundverschiedene Prozesse.